Neustart des Projekts „OrgelKultur im Rhein-Sieg-Kreis 2022“

Rhein-Sieg-Kreis (db) – Auch in diesem Jahr findet „Orgelkultur im Rhein-Sieg-Kreis“ statt. In den Jahren 2020 und 2021 hat der Rhein-Sieg-Kreis mit der über BTHVN2020-Mitteln geförderten Reihe ein breites Angebot an unterschiedlichsten Veranstaltungen rund um die Orgel erarbeitet, das auf eine große Resonanz gestoßen ist.

Für das Jahr 2022 konnte mit der finanziellen Unterstützung der Regionalen Kulturförderung des Landschaftsverbandes Rheinland eine Neuauflage entwickelt werden: „OrgelKultur im Rhein-Sieg-Kreis 2022“.

„Mit der Neuauflage der „OrgelKultur im Rhein-Sieg-Kreis“ sind wir auf dem Weg in eine Nachhaltigkeitsphase dieser Reihe“, sagt Thomas Wagner, Kulturdezernent des Rhein-Sieg-Kreises. „Unser Ziel ist es, dass sich das Projekt auf Dauer etabliert und sich der Rhein-Sieg-Kreis mit der Zeit zu einer echten Orgelkultur-Destination entwickelt.“

Die Veranstaltungsreihe wird in Kooperation mit der Thomas-Morus-Akademie Bensberg realisiert. Sechs Orgelkonzerte in unterschiedlichen Kirchen und Orten stellen die Vielfalt der Orgelmusik mit unterschiedlichen Themen und Musikerinnen sowie Musikern vor. Mit dabei sind unter anderem die bekannten Organisten Iris Rieg, Johannes Geffert und Michael Hoppe.

Die Variationsbreite des Rhein-Sieg-Kreises als Orgelregion wird allen Interessierten bei fünf OrgelExkursionen vorgestellt. Diese Touren finden entweder mit dem Fahrrad oder dem Bus statt und bieten den Teilnehmenden drei bis vier Kirchen mit ihren Orgeln und der jeweiligen Geschichte pro Exkursion.

Mit dem OrgelErlebnis für Kinder sollen Kinder im Grundschulalter an das Instrument herangeführt werden. Den Mädchen und Jungen werden dabei bekannte Werke, wie „Die Bremer Stadtmusikanten“, „Peter und der Wolf“ oder auch das eigens für das Projekt geschriebene „Als die Königin sich in Ludwig verliebte“ vorgestellt.

Auch das OrgelCamp ist in diesem Jahr wieder Bestandteil der „OrgelKultur im Rhein-Sieg-Kreis“. In den Sommerferien werden dabei Jugendliche und junge Erwachsene an das besondere Instrument herangeführt – krönender Abschluss für die Teilnehmenden wird wieder ein Abschlusskonzert in St. Servatius in Siegburg sein.

„Das Projekt soll verdeutlichen: Orgel macht Spaß“, resümiert Kulturdezernent Thomas Wagner.

Festival OrgelKultur 2021 – Ausblick und Dank

📆 Anfang des neuen Jahres blicken wir zurück auf ein 2021 mit vielen tollen Highlights rund um die OrgelKultur im Rhein-Sieg-Kreis!
🧡 Ein herzliches Dankeschön an alle Menschen, die unsere Konzerte und Exkursionen besucht haben, alle mitwirkenden Musikerinnen und Musiker & das gesamte Projektteam!
🔮 Wir freuen uns sehr, auch in 2022 wieder Veranstaltungen rund um die Orgel anbieten zu können. Wir starten nach dem Winter mit neuen Konzerten, Exkursionen und OrgelErlebnissen für Kinder!
👉 Bleibt gespannt – das Programm und alle Termine findet ihr bald hier und auf unserer Facebookseite!
🍀 Mit besten Wünschen – das Team des Festival OrgelKultur!

Erfolgreicher Abschluss des Beethoven-Jubiläumsjahrs

Mit einem großen Chor- und Orchesterkonzert endete am 20. November 2022 das Projekt „OrgelKultur im RheinSieg-Kreis“ in der Klosterkirche der Steyler Missionare in Sankt Augustin. Das vom Rhein-Sieg-Kreis und der Thomas-Morus-Akademie getragene Projekt mit 10 Konzerten, 8 Exkursionen, einem OrgelCamp für Nachwuchsorganistinnen und Nachwuchsorganisten sowie etwa 100 OrgelErlebnissen für Kinder in der Grundschule fand mit dem Konzert seinen Abschluss. Durch die Pandemie wurden zahlreiche Programme z.T. mehrfach verschoben, so auch das Abschlusskonzert, das sogar nach Ende des verlängerten Jubiläumsjahres – nun unter 2G-Regeln- stattfand. Etwa 250 Besucherinnen und Besucher lauschten gespannt dem Konzert mit Werken von Ludwig van Beethoven, wie dem Opferlied und dem Septett Es-Dur opus 20. Im Mittelpunkt stand jedoch die Messe in C Opus 86, die Beethoven in seiner Bonner Zeit als junger Komponist geschrieben hat.

Aïsha Tümmler (Sopran), Mine Yücel (Mezzosopran), Johannes Klüser (Tenor), Rainer Land (Bariton), die Kantorei und die Jugendkantorei der Johanneskirche Troisdorf, Projektsänger aus dem Rhein-Sieg-Kreis und das Neue Rheinische Kammerorchester Köln – insgesamt mehr als 80 Mitwirkende – führten das Werk auf. Die Kreiskantorin des Evangelischen Kirchenkreises An Sieg und Rhein Brigitte Rauscher hatte die Gesamtleitung des Konzertes übernommen und mit großem Engagement das Konzert vorbereitet. Große Dankbarkeit für die Durchführung des Konzertes und die großartigen Leistungen der Künstlerinnen und Künstler prägten die Resonanz danach.

Auch 2022 wird es vom Rhein-Sieg-Kreis und der Thomas-Morus-Akademie wieder Veranstaltungen rund um die Orgel geben. Näheres erfahren Sie auf der Homepage der Thomas-Morus-Akademie oder unter: www.orgelkultur-rhein-sieg.de.

 

Text und Bilder: Andreas Würbel, Thomas-Morus-Akademie Bensberg

 

 

 

3 Fragen an die Teilnehmer*innen des OrgelCamps 2021

Wer es einmal erlebt hat, wie eine große Orgel den Kirchenraum mit Klang erfüllt und die tiefen Töne den Boden zum Schwingen bringen, möchte so ein Instrument auch selbst spielen können.

15 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 12 und 20 Jahren beim OrgelCamp erleben. Unter diesem Titel fand in Siegburg vom 12. bis 15. August 2021 das von der Thomas-Morus-Akademie und vom Rhein-Sieg-Kreis organisierte OrgelCamp statt. Das Camp ist Teil des Projektes Orgelkultur im Rhein-Sieg-Kreis, dass zum 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens aus der Taufe gehoben wurde.

Viel Eindrücklicher als unsere Texte aber, können die Jugendlichen selbst von Ihren Erfahrungen erzählen.Daher haben wir die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des OrgelCamps direkt gefragt, was sie an der Orgel fasziniert. Lesen und sehen Sie selbst!

Hier die Antworten von Sam:

Warum ausgerechnet die Orgel?
Ich spiele schon viele Jahre Klavier und bin Messdiener, dadurch habe ich die Orgel in unserer Kirche immer wieder gehört. Auch auf einem Orgelkonzert in unserer Kirche, bei dem Rock und Popmusik auf der Orgel gespielt wurde, bin ich sehr aufmerksam auf das Instrument geworden. Leider hatte ich bisher aber noch nie die Möglichkeit bekommen auf der Orgel zu spielen, sodass ich sehr dankbar bin durch das Camp so viel Wissenswertes und Neues kennengelernt zu haben.

Mein Lieblingsmoment im OrgelCamp:
Wirklich einen Moment herauszugreifen, fällt mir sehr schwer, da das gesamte Camp mich begeistert hat. Besonders schön hat mir sowohl das Spielen auf der Orgel und das Üben mit den unterschiedlichen Lehrern als auch der gemeinsame Gesang gefallen.

Wie geht es jetzt weiter mit dir und der Orgel?
Ich möchte auf jeden Fall die Orgel in unserer Kirche ausprobieren und eventuell unseren Kirchenmusiker Herrn Grothe fragen, ob er mir unsere Orgel näher zeigen kann und ob er mir eventuell auch Unterrichtsstunden geben könnte. Ich würde mich freuen, wenn ich weiterhin Orgel spielen und lernen könnte. Besonders fasziniert haben mich die vielen unterschiedlichen Register und deren Klangfarben. Meine Mutter hat auch bereits in ihrer Heimatgemeinde an der Mosel nachgefragt, ob ich beim nächsten Besuch an der Mosel dort die Orgel spielen könnte. Da ihre Eltern Küster waren, war meine Mutter als Kind auch einige Male an der Orgel und konnte sie ausprobieren. Es ist bestimmt sehr reizvoll, wenn man unterschiedliche Orgeln ausprobieren kann. Ich könnte mir auch vorstellen, dass ich auf der Orgel einen Gottesdienst begleite (natürlich nach mehr Übung bzw. Unterrichtsstunden 😉))

Die Antworten von Irina in einem Video:

Und hier die Antworten von Maria:

Warum ausgerechnet die Orgel?
Die Orgel ist ein diverses Instrument, mit der ich viele Klangfarben verbinde. Durch die vielen Register, die verschiedenen Genres und die neuen Klangfarben hat man eine breite Spielauswahl.

Mein Lieblingsmoment im OrgelCamp:
Beim Orgelcamp habe ich im Kölner Dom einige Facetten der Orgel erlebt, die einen Eindruck hinterlassen haben, der nur vor Ort wirklich hörbar ist.

Wie geht es jetzt weiter mit dir und der Orgel?
Ich habe durch das Orgelcamp viel dazu gelernt und freue mich, die kreativen Ideen umzusetzen auf dem Manual und dem Pedal.

 

Herzlichen Dank für die Beantwortung der Fragen!!

 

Orgelmusik fasziniert! Selber Orgelspielen begeistert noch mehr!

Wie sehr diese Aussage stimmt, konnten 15 Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 12 und 20 Jahren beim OrgelCamp erleben. Unter diesem Titel fand in Siegburg vom 12. bis 15. August 2021 das von der Thomas-Morus-Akademie und vom Rhein-Sieg-Kreis organisierte OrgelCamp statt. Das Camp ist Teil des Projektes Orgelkultur im Rhein-Sieg-Kreis, dass zum 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens aus der Taufe gehoben wurde. Zusammen mit Konzerten, Exkursionen und einem Programm für Grundschulkinder wird die Vielfalt der Orgelkultur und Orgellandschaft im Rhein-Sieg-Kreis eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Unterstützt wird das gesamte Projekt von BTHVN, der Beethoven-Jubiläumsgesellschaft in Bonn.

Bekannt ist, dass Beethoven im Alter von etwa zwölf Jahren Stellvertreter und zwei Jahre später Nachfolger seines Lehrers Christian Gottlob Neefe als Hoforganist wurde. Es gibt einige wenige Orgelwerke, die Beethovens Jugendzeit zugeschrieben werden, deren Authentizität aber nicht gesichert ist. Andere Werke Beethovens wurden nicht originär für die Orgel geschrieben, werden aber auf diesem Instrument gerne gespielt. Zudem ist für einige Orte in der Region Bonn/Rhein-Sieg überliefert, dass Beethoven dort die Orgel gespielt hat, unter anderen in der Kirche der ehemaligen Benediktinerabtei in Siegburg.

An diesem authentischen Beethovenort fand das OrgelCamp statt. Die Jugendlichen sowie die Dozentinnen und Dozenten wohnten im Katholisch-Soziales Institut in Siegburg, das auf dem Michaelsberg in den ehemaligen Klostergebäuden untergebracht ist. Unter der Leitung von Johanna Wimmer, Kreiskantorin in Herford und Martin Bambauer, Organist an der Konstantinsbasilika in Trier lernten die Jugendlichen zahlreiches „rund um die Orgel“. Beim Aufbau eines Organettos (einer in Einzelteile zerlegbaren Orgel) wurde die Struktur und die Technik unter Leitung des Orgelbauers Matthias Wagner erläutert. An größeren Orgeln konnten die Jugendlichen Orgelpfeifen stimmen. Dazu gab es Unterrichtszeiten als Gruppe oder einzeln sowie Übezeiten, bei denen die Regionalkantorinnen und -kantoren der evangelischen und katholischen Kirche im Rhein-Sieg-Kreis Brigitte Rauscher, Bernhard Blitsch und Norbert Schmitz-Witter beteiligt waren. Andreas Würbel von der Thomas-Morus-Akademie hielt über die vier Tage die organisatorischen Fäden zusammen.

Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen mit Klavierkenntnissen zum Camp. Für viele war die Orgel keine Unbekannte. Einige Jugendliche saßen jedoch in diesen Tagen das erste Mal an einer Orgel und erlernten dort zum ersten Mal das Pedalspiel. In den Einheiten wurden Klavierstücke auf die Orgel übertragen, neue Orgelstücke erlernt und an bekannten Stücken weiter gefeilt. Der Lernfortschritt war bei allen sprichwörtlich zu hören.

Beim Abschlusskonzert am letzten Tag, zu dem Eltern und Geschwister mit dazu kommen konnten (ein öffentliches Konzert konnte es aufgrund der Pandemie nicht geben), präsentierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Erlernte und erhielten von den Besucherinnen und Besuchern einen wohlverdienten, großen Applaus.

Ein besonderes Highlight der Tage war die Exkursion zum Dom nach Köln. Exklusiv für unsere Gruppe stellte uns Domorganist Winfried Bönig die großen Domorgeln vor. Die Orgel im Dom im abendlichen geschlossenen Dom in einem Konzert zu hören, war schon etwas Besonderes. Und zum Abschluss durfte die Gruppe auch noch auf die Orgelempore und vier Jugendliche hatten dann auch die Gelegenheit, ein Stück auf der Domorgel zu spielen.

OrgelCamp-Orgelmusik fasziniert-Mehr in unserem Blog

Auch wenn die Altersunterschiede in der Gruppe groß waren, so verband alle die große Begeisterung an der Orgel. In wenigen Stunden entwickelte sich ein gemeinsamer Geist, der sich bis zum Ende des Camps durchzog. Am Ende wollte einige gar nicht nach Hause fahren, weil es eine so gute Zeit war.
Im Nachgang werden einige der Jugendlichen noch ein Stipendium für weiteren Orgelunterricht und die anderen für Noten erhalten, um das Engagement zu würdigen und die Begeisterung weiter zu unterstützen. Das OrgelCamp war ein wirklich lohnenswertes Projekt!

OrgelCamp_Orgelmusik fasziniert-Abschlusskonzert

 

Mehr Informationen zum Festival OrgelKultur im Rhein-Sieg-Kreis finden Sie unter www.orgelkultur-rhein-sieg.de – auch freuen wir uns, Sie bei einer der kommenden Veranstaltungen begrüßen zu dürfen!

Veranstaltungshinweise:
„Musik der Gegenwart“ mit dem Organisten Dominik Susteck am 29. August in Bad Honnef
„Klezmer trifft Orgel“ am 12. September in Alfter
„Beethoven und die Orgelmusik“ am 19. September 2021 in Rheinbach

OrgelErlebnis- Pädagogisches Konzept

Zur Qualitätssicherung und Nachhaltigkeit des OrgelErlebnis-Projekt haben wir Barbara Pikullik zusammen mit Brigitte Rauscher beauftragt, ein pädagogisches Konzept zu den OrgelErlebnissen zu erstellen. Frau Pikullik und Frau Rauscher verfügen beide über die notwendige fachliche Expertise aufgrund ihrer Tätigkeiten, sie stützen sich aber auch auf ihre eigenen Erfahrungen als Mitwirkende im OrgelErlebnis-Projekt. Im nachfolgenden Beitrag finden Sie die Entstehungsgeschichte des Projekts, das gesamte Konzept ist hier als PDF-Datei herunterladbar.

Wir freuen uns, wenn diese tolle Projektidee auf viele Nachahmer findet und wünschen viel Spaß und Erfolg!

 

Entstehung

Die OrgelKultur im Rhein-Sieg-Kreis, eine Veranstaltungsreihe des Rhein-Sieg-Kreises in Kooperation mit der Thomas-Morus-Akademie Bensberg, wurde über zwei Jahre hinweg intensiv vorbereitet. Drei Programmlinien bilden die Säulen des Projekts: 1. Festival OrgelKultur, 2. OrgelExkursionen, 3. Förderung der Orgelkultur im Rhein-Sieg-Kreis: OrgelErlebnis für Kinder, OrgelCamp & OrgelStipendien.

Deutschland zählt zu den weltweit wichtigsten Ländern in der Orgelkunst. Die UNESCO hat diese Tradition daher in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Auch wenn Deutschland durch die Orgelkultur geprägt ist, droht eine Erosion dieser Tradition, zumal die Orgel vorwiegend als ein Kircheninstrument betrachtet wird. Mit seinen verschiedenen Schwerpunkten im Rahmen von BTHVN 2020 ist das Projekt ein eindringlicher Appell, diese besondere Orgel-Kultur zu erhalten und zukunftsfähig zu machen. Das Fundament der Zukunftsfähigkeit bilden an erster Stelle die Nachwuchsförderung und die Impulse für erste Konzerterlebnisse und -eindrücke der jungen Generation. Dies wurde während des Vorbereitungszeitraums klar herausgestellt. Um mit der Zielsetzung des Audience Developments eine breite Gruppe über soziale und Bildungsschranken hinweg zu erreichen, wurde für das OrgelErlebnis mit dem Kirchraum zwar ein „außerschulischer Lernort“ gewählt, gleichzeitig aber finden die Veranstaltungen in der Regel vormittags statt und sind in den schulischen Ablauf eingebunden. Im Vordergrund stand das Ziel, durch die Ansprache im Rahmen des Klassenverbandes Kinder einzubeziehen, deren Eltern keinen Fokus auf kulturelle und ästhetische Bildung setzen. Diese Priorisierung wurde im Laufe von intensiven Gesprächen innerhalb des Projektbeirats herausgestellt.[1]

Schließlich kristallisierte sich das OrgelErlebnis als Reigen von Konzerten für Kinder heraus. Zielgruppe sind GrundschülerInnen, die im Klassenverband dem OrgelErlebnis in ausgewählten Kirchen beiwohnen. Die Umsetzung erfolgte zunächst im Jubiläumsjahr 2020, mit coronabedingten Unterbrechungen. Die Resonanz war dennoch durchschlagend, binnen kurzer Zeit waren die meisten Angebote ausgebucht. Coronabedingt ist eine Fortsetzung in 2021 noch unter dem Dach von BTHVN 2020, der Thomas Morus Akademie und des Rhein-Sieg-Kreises geplant. Darüber hinaus soll das OrgelErlebnis weitergeführt werden – auch aufgrund des Erfolgs in der geförderten Phase möge dieses Konzept Verstetigung finden.

(Barbara Pikullik, Brigitte Rauscher)

OrgelErlebnis für Kinder, ein Erfahrungsbericht

Ein Beitrag von Katrin Wissemann, Kantorin der evangelischen Kirchengemeinde Siegburg.

Im Rahmen des Festivals Orgelkultur boten Organistinnen und Organisten aus dem Rhein-Sieg-Kreis Orgelkonzerte für Kinder im Grundschulalter an. Da ich immer wieder erlebt habe, wie fasziniert Kinder von der Orgel sein können, schloss ich mich diesem Angebot gerne an und bereitete zusammen mit einer Sprecherin das musikalische Märchen „Peter und der Wolf“ von Sergej Prokofjew vor. Wir haben dieses Stück in unterschiedlichen Kirchen aufgeführt und dabei die jeweilige Orgel vor Ort den Kindern ganz aus der Nähe erklärt. Viele Besonderheiten fallen einem selbst in der täglichen Routine gar nicht mehr auf, und so war es auch für mich als Ausführende schön, durch die Kinder noch einmal einen unverstellten Blick auf das Instrument zu bekommen.

Es ging in den meisten Kirchen damit los, dass die Kinder schon den Blick von der Empore in den Kirchraum als sehr eindrucksvoll erlebten. Wir erklärten die Mechanik, die Traktur und die Register. Wo es möglich war, öffneten wir die Türen und warfen einen Blick auf die vielen Pfeifen im Inneren der Orgel, schauten an, wie die Bälge sich aufzogen und spielten die größten und die kleinsten Pfeifen.

Das Stück „Peter und der Wolf“ erwies sich dabei als gut geeignet: Anhand der Personen und Tiere, die in der Geschichte vorkommen und im Original jeweils von unterschiedlichen Instrumenten gespielt werden, konnte ich die Klangfarben der einzelnen Register gut vorstellen. Viele der Orchesterinstrumente, die im Original vorgesehen sind, waren oftmals auch als Register vorhanden, z.B. Streicherstimmen, Flöte, Oboe, Trompete und Fagott.

Hier einige Zitate der Kinder:

„Das ist aber eine schöne Kirche.“

Im Anschluss an die Orgelführung auf der Empore nahmen die Kinder vorne in der Kirche Platz und hörten das musikalische Märchen von Peter und dem Wolf. Eine Klasse hatte sogar Figuren der Personen und Tiere aus der Geschichte vorbereitet, die die Kinder jeweils heben durften, wenn das entsprechende musikalische Motiv erklang.

Der Ausflug zum OrgelErlebnis hat bei vielen Kindern noch nachgewirkt, unterstützt durch engagierte Lehrerinnen und Lehrer, die sich für dieses Projekt auch im Unterricht noch Zeit genommen hatten. Wir bekamen im Anschluss oft Post mit selbstgemalten Bildern von der Orgel oder der Geschichte. Eine ganz kleine Auswahl dieser Bilder ist auch hier zu sehen.

Mir hat es großen Spaß gemacht, auf diese Weise vielen Kindern unterschiedliche Orgeln vorzustellen, die Geschichte „Peter und der Wolf“ jedes Mal neu musikalisch zu erleben und wieder ein bisschen Staunen zu lernen über die Vielseitigkeit „meines“ Instrumentes.

Katrin Wissemann, Kantorin der ev. Kirchengemeinde Siegburg

 

Orgelkonzert zum Aschermittwoch im Live-Stream

Seit den 1950er Jahren findet in Köln der Aschermittwoch der Künstler statt. Nach einer Initiative des katholischen Schriftstellers und Diplomaten Paul Claudel in Paris begründet, wurde die Idee von Josef Kardinal Frings 1950 für das Erzbistum Köln aufgegriffen. Nach einem festlich gestalteten Aschermittwochsgottesdienst wird in einer Akademieveranstaltung ein ausgewähltes Thema aus Kunst, Musik, Architektur oder … diskutiert. Weiter gibt es den Tag über Kunstausstellungen, Konzerte und die Zeit zur Begegnung. In diesem Jahr fällt der Aschermittwoch der Künstler in Köln als Präsenzveranstaltung aus.
Als kleiner Ersatz wird morgen um 20.00 Uhr ein Konzert mit dem Domorganisten Winfried Bönig aus dem Kölner Dom live übertragen. Aufgeführt wird von Oliver Messiaen das Werk „Livre du Saint Sacrement“ (Buch vom Heiligen Sakrament). Es handelt sich um 18 Mediationen für Orgel zum Thema Eucharistie, die Messiaen 1984-1985 komponierte. Sie wurden 1986 erstmals aufgeführt.

Ein Beitrag von Andreas Würbel, Referent der Thomas-Morus-Akademie und des Festivals OrgelKultur im Rhein-Sieg-Kreis.

Das Konzert können Sie live verfolgen im Domradio, im Internet und im Fernsehen auf EWTN.

Eine – vielleicht – wahre Orgelgeschichte

Heute, vor genau einem Jahr, starteten wir mit dem Eröffnungskonzert des Festivals OrgelKultur im Rhein-Sieg-Kreis in das Beethoven Jubiläumsjahr 2020. Noch nicht wissend, welche Herausforderungen und Neuigkeiten in diesem Jahr noch auf uns warten würden. Heute blicken wir zurück auf ein Jahr mit einigen Absagen, aber auch vielen sehr gelungenen Veranstaltungen und einem tollen Team von Beteiligten und freuen uns auf die Veranstaltungen, die wir glücklicherweise in dieses Jahr verschieben konnten.
Herzlich danken wir Heiner Meurs für den heutigen Beitrag, in dem wir mehr über die Orgel erfahren, auf der Markus Eichenlaub (Domorganist des Speyerer Doms) im letzten Jahr unser Festival eröffnete.

Wir befinden uns in den 60er Jahren des 18. Jahrhunderts: Clemens August von Bayern, seines Zeichens Kurfürst und Erzbischof von Köln, hatte 1761 seinen himmlischen Frieden gefunden – der Herr hat’s gegeben, der Herr hat‘s genommen, gepriesen sei der Name des Herrn in Ewigkeit (Buch Hiob). 1763 war im fernen Osten des Hl. Römischen Reiches nach sieben Jahren Krieg eine neue Hegemonialmacht erstanden. Da trug sich im Jahre des Herrn 1767 in einem Adelsdamenstift der Augustinerchorfrauen in Schillingscapellen zu, dass die Wahl einer neuen Äbtissin anstand – der Herr hat’s gegeben … Der überaus frommen Nonne Maria Lambertina Freifrau von Brackel zu Breitmar wurden beim Chorgebet, in den Stunden der Laudes und der Komplet, gute Chancen auf die Wahl zur Äbtissin eingeräumt. Aber – man kann bei solcherart Abläufen ja nie wissen …

Foto: Alexander Schulte, Schillingscapellen, Klosterruine. Blick aus dem niedergelegten Kirchenschiff auf die Wand zwischen Kirchenraum und Nonnenempore (dahinter) mit der großen Fensteröffnung. Der wahrscheinliche Standort der Orgel, so dass der Organist beide Bereiche einblicken konnte. 

Da machte auf einmal ein Gerücht die Runde, man mochte es kaum glauben, aber – ‘was Wahres musste ja wohl dran sein, woher sonst sollte das Gerücht kommen: Zur Verherrlichung des Herrn und zum schöneren Lobpreis Gottes sollte eine Orgel den Kirchenraum des Klosters beseelen, gestiftet von den Eltern Maria Lambertinas, den hochehrenwerten Familien von Brackel zu Breitmar und von der Portzen. Wenn das kein Fingerzeig war, auf den sehnlichst gewartet worden war! Und tatsächlich, Maria Lambertina wurde zur „Ehrwürdigen Mutter“ erwählt – und das Stift erhielt seine Orgel.

Als Erbauer sollte kein geringerer als der damalig prominenteste unter den wohlachtbaren Orgelbaukünstlern den Auftrag erhalten: Christian Ludwig König (1717 – 1789). Er selbst aus der Hohen Domstadt zu Köln hatte bereits die Orgel der Hofkirche St. Maximilian zu Düsseldorf erbaut und auch die der Schlosskirche von Schleiden, sein Vater die des Klosters Steinfeld – wenn das keine Referenzen waren! Jedenfalls erbaute König in den Jahren 1768 bis 1769 – im benachbarten Miel wurde mit dem Neubau eines Schlosses begonnen – ein Instrument von einer solchen Qualität, dass es die Jahrhunderte überdauerte und in unsere Zeit gekommen ist. Und das obwohl die Orgel in den Wirren der französischen Besatzung doch tatsächlich die Abqualifizierung einer mediokren, einer „leidlichen“ erhalten sollte – aber was konnte von den „Gottlosen, den Revolutionstruppen“ schon anderes erwartet werden!

Das Schloss beherbergt heute einen Golfclub, die neue Hegemonialmacht überdauerte die Zeiten bekanntermaßen ebenso nicht wie das Nonnenstift – die Orgel aber hat immer noch Bestand, in der Pfarrkirche St. Martinus zu Ollheim. Nun ist sie zu wesentlichen Teilen restauriert, in anderen Teilen an den Ursprungszustand herangeführt und in wiederum anderen Teilen erneuert. In Summa wies sie einen derart bemerkenswerten Originalzustand auf, dass im 251. Jahr ihres Bestehens das Festival OrgelKultur im Rahmen des Beethovenjubläums BTHVN2020 zu einem Festkonzert einlud, gegeben im Jahre d. H. 2020 zu Ehren des großen Ludwig van in der Kirche St. Martinus zu Swisttal-Ollheim.