Samstag
19. Juni 2021
„… ich bin selig, Glücklich, im Wald“ (Ludwig van Beethoven)
Fahrradexkursion
Swisttal-Buschhoven – Swisttal-Heimerzheim – Swisttal-Ollheim – Swisttal-Odendorf
5. OrgelExkursion
Kostenbeitrag
Preis: 20,00 €
Ermäßigungen: Jugendliche von 7-17 Jahren 10,00 €, Kinder bis 6 Jahre frei.
Programm
9.30 Uhr Treffpunkt vor der Versöhnungskirche in Swisttal-Buschhoven,
Vogtstraße 2, 53913 Swisttal
Versöhnungskirche in Swisttal-Buschhoven
An den schlichten Saalbau von 1723, der auf dem ummauerten Friedhof steht, wurde 1804 der Westturm der Kirche angebaut. Die Versöhnungskirche war Station auf einem der historischen Jakobswege, erkennbar an dem außen angebrachten Symbol der Jakobspilger, der Jakobsmuschel. Beachtenswert ist die Barock-Kanzel, die aus dem ehemaligen Kloster Schillingscapellen stammt. Seit 2001 wird die Kirche, auch mit Mitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, instandgesetzt.
Die Schleifladenorgel, das bedeutendste Inventar der Kirche, wurde 1848 von Engelbert Maaß entworfen und nach dessen Tod (1850) von Wilhelm Korfmacher 1852 fertiggestellt. Bemerkenswert ist die Konstruktion von Wechselschleifen auf einer Zwillingslade, somit einer Windlade für beide Manuale. Die Bauweise – Mittelturm mit zwei Flankentürmen, beidseits verbunden über harfenartige Zwischenfelder – verweist auf die handwerkliche Verwandtschaft mit der Königorgel in Swisttal-Ollheim: Hat doch Wilhelm Korfmachers Vater Peter Joseph (1753-1838) in der Kölner Königwerkstatt das Orgelhandwerk erlernt. Wilhelm Korfmacher erbaute 1847 auch die Aachener Dom-Orgel.
St. Kunibert in Swisttal-Heimerzheim
Der Dombaumeister Ernst Ludwig Zwirner (1802-1861) errichtete die Kirche St. Kunibert im Rundbogenstil mit Kreuzgratgewölbe auf schlanken Vierkantpfeilern und vorgesetztem Westturm.
Die Orgel stammt von den Gebrüdern Müller aus Reifferscheid (1851): Schleifladeninstrument mit Drillingswindladen – eine sehr exquisite Bauweise, bei der beide Manuale und das Pedal auf einer Windlade stehen. Die Müllerorgel aus dem Jahr 1850 wurde restauriert und in den Originalzustand versetzt, die Prospektpfeifen sind original, die Pfeifen, die von außen zu sehen sind, mussten 1917 oftmals zu Rüstungszwecken abgegeben werden, in Heimerzheim ist das unterblieben.
St. Martinus in Swisttal-Ollheim
Die neoromanische Pfeilerbasilika mit Südturm, konstruiert nach den Entwürfen von Jakob Stumpf, wurde Anstelle eines romanischen Pfeilerbaus von 1064, errichtet und 1917 eingeweiht. Bemerkenswert ist die Fensterausstattung der Firma Derix, entworfen von dem Nazarener-Künstler Friedrich Stummel, der auch Fenster für den Vatikan entworfen hatte. Bei der Restaurierung vor wenigen Jahren stellte sich heraus, dass die Orgel von Christian Ludwig König (1768) stammt (aus der berühmten Kölner Orgeldynastie) und aufgrund ihres außerordentlich hohen Originalzustands auch überregional außerordentlich bedeutsam ist.
Mittagspause und Picknick im Hof der Pfarrscheune in Swisttal-Ollheim
St. Petrus und Paulus in Swisttal-Odendorf
Als Topos ist die Alte Katholische Kirche, eine Pfeilerbasilika aus dem 12. Jahrhundert, von besonderer Bedeutung, da Beethoven hier tatsächlich um ca. 1780 war, als er zusammen mit seinem Vater Johann und dem Hofmusikus Franz Georg Rovantini über die Lande zog und sie bei Musikfreunden einkehrten – nicht für Geld „denn das litt Herr v: Beethoven (Vater) sein Karackter nicht“. In den Sommermonaten nämlich visitierte der Kurfürst in Münster und kürzte seinen Hofangestellten währenddessen das Salär „hatten die Musikusse Fakanz.“ „Von da aus gingen sie bey Herr Pastor Deck in der Pfarr Odendorf, der war der Haußfrau Fischer ihr Herr Schwager, Musickfreund war, wo sie auch Ehr empfingen.“ So zu finden in den Erinnerungen des Bonner Bäckermeister Gottfried Fischer über die sommerlichen Reisen der Beethovens. Die Großeltern und Eltern Beethoven hatten zeitlebens bei der Bäckerfamilie Fischer in der Rheingasse zur Miete gewohnt.
Für den Bau dieser romanischen Kirche, die Beethoven mit Sicherheit aufgesucht hat, haben die Kalksinterablagerungen der römischen Eifelwasserleitung Verwendung gefunden. Eckquadersteine, das Sakrarium im Ostchor und Säulen im Inneren der Kirche sind aus diesem Aquäduktmarmor gefertigt worden.
17.00 Uhr Ende der Exkursion in Odendorf.
Hinweis: Zwischen Swisttal-Odendorf und Swisttal-Buschhoven existiert eine Busverbindung, der Swisttaler „Landhüpfer“.
Mitwirkende
• Heiner Meurs, kulturgeschichtlicher Beitrag
• Birgit Wildeman, Orgel
• Benjamin Bosbach, Orgel
• Mareike Neumann, Violine
• Dr. Maria Rößner-Richarz, Beethoven-Haus Bonn
Leitung
• Heiner Meurs, Swisttal-Ollheim
Leistungen
• Programm
• Einführungen in die Geschichte der Kirchen
• Orgelvorführungen und Kurzkonzerte in den Kirchen
• Picknick im Hof der Pfarrscheune in Swisttal-Ollheim
Hinweise
Ein eigenes Fahrrad und ausreichende Kondition werden vorausgesetzt.
Fotos: Viola Blumerich, LVR (Amt für Denkmalpflege im Rheinland), wikicommons